2016 – Jonas Held voll auf Erfolgskurs
3:27:26 – diese Zahlenkombination ist keine Matheaufgabe und es sind auch keine geographischen Koordinaten. Nein, es ist die Zielzeit des Vizeweltmeisters im Cross-Triathlon (AK 15-19 Jahre) – Jonas Held. Aber der Reihe nach.
Der harte Weg zum Erfolg
Wie im Juni in unserem Blog berichtet, hatte sich Jonas für die Saison 2016 viel vorgenommen: die Teilnahme an der XTerra Weltmeisterschaft am 23.10.2016 auf Maui, Hawaii. Um dort starten zu können, musste er im Vorfeld bei einem europäischen XTerra Rennen die Qualifikation schaffen. Nach drei spannenden Anläufen konnte er in Dänemark am 4.September 2016 sein Ticket für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Maui lösen. Das große Ziel für das Jahr 2016 war erreicht.
Und am 23.10. war es dann soweit. Morgens um 5:30 Uhr begann für Jonas der Tag, an den er sich noch lange mit Freude und Stolz zurückerinnern wird. Aufgeregt, aber um innere Ruhe bemüht, ging er 9:04 Uhr an den Start. Wie er selbst sagt, war er noch nie so fit und gut vorbereitet wie an diesem Tag.
Das hat er vor allem einem Menschen zu verdanken: seinem Trainer Marco Kalwak vom Sportclub Riesa, der Jonas auch zum Rennen auf Maui begleitete, und ihm sportliche und mentale Unterstützung gab. Seit mehreren Jahren arbeiten die beiden zusammen. Jonas war vor 3 Jahren aus seiner Heimatstadt Chemnitz ins Sportinternat des Sportclubes nach Riesa gezogen, um dort die perfekten Trainingsbedingungen, die die Stadt Riesa und der Sportclub bieten, voll ausschöpfen zu können.
Jonas hatte alles getan, damit es ein unvergesslicher Tag werden würde, aber eine unberechenbare Komponente gab es noch: das Wetter. Und das hatte es in sich! Eigentlich sollte es nicht regnen und es war auch wenig Wind vorhergesagt, aber... So startete das Rennen mit besonders hohen Wellen, aber er meisterte die 1,5 km im offenen Meer und konnte trotz bis zu drei Meter hoher Wellen als fünfter aufs Rad wechseln. Ganz nebenbei erwähnt, hat Jonas bei diesem Rennen die kürzesten Wechselzeiten in seiner sportlichen Laufbahn abgeliefert.
"Jonas meisterte die 1,5 km im offenen Meer und konnte trotz bis zu drei Meter hoher Wellen als fünfter aufs Rad wechseln."
Die 30 km lange Radrunde hatte es mit ihren 1300 hm so schon in sich, aber der Regen setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Das Rennen glich einer Schlammschlacht, was die Athleten am ganzen Leib spürten, und auch die Räder haben wirklich gelitten. Zum Glück hatte Jonas keine nennenswerten Schäden an seinem neuem TBR Mountainbike (Link: http://www.bike-bauer.de/index.php), welches er freundlicher Weise vom Autohaus Krauß aus Gornau (http://www.autohaus-krauss.de/) gesponsert bekommen hatte. Der anhaltende Regen verwandelte die Radstrecke in eine Rutschbahn mit klebrigem Vulkangestein und schwerer roter Erde. Augenzwinkernd beschwerte er sich über den hawaiianischen Dreck, der nicht so schön, wie „unser Dreck“ gleich wieder vom Rad abfällt, nein, zwischen Hinterrad und Rahmen wuchsen regelrechte Berge aus roter klebriger Erde. Auch die Schaltung und die Bremsen blieben davon nicht verschont. So musste er mehrere Male absteigen, um sein Rad von der zusätzlichen Last zu befreien und die Kette wieder auf die Ritzel zu legen. Das Radfahren ist eigentlich seine stärkste Disziplin, aber aufgrund der Streckenbedingungen konnte er das nicht wie gewohnt umsetzen.
Wütend über die Witterungsbedingungen und mit einem Rückstand von 8 min auf die Spitze wechselte Jonas auf die 10 km lange, vom Regen durchweichte Laufstrecke. Die Wut im Bauch war ihm hier nicht von Nachteil, sie trieb ihn zu Höchstleistungen an. Jonas lernte seinen Körper und seinen Willen ganz neu kennen. „Ich rannte wie um mein Leben, da ich so eine Wut im Bauch hatte.“, so beschrieb Jonas seine Verfassung am Anfang der letzten 10 km. Extrem rutschiger Untergrund und sehr steile Rampen ließen diesen Lauf zu der schmerzhaftesten Laufeinheit in seiner bisherigen sportlichen Karriere werden. Und am Ende... war er der zweitschnellste Crosstriathlet der Welt in der Altersklasse 15-19 Jahre. Mit einer Endzeit von 3 Stunden, 27 Minuten und 26 Sekunden kam er nach dem Neuseeländer Hayden Wilde ins Ziel. Dort angekommen, realisierte er seinen Erfolg erst, als er es schwarz auf weiß sah. „Vollkommen überwältigt fielen mein Trainer und ich uns in die Arme.“
"Ich rannte wie um mein Leben, da ich so eine Wut im Bauch hatte."
Und nun? Nach der wohlverdienten Entlastungszeit steht Jonas derzeit schon wieder voll im Wintertraining. In Sachen Schule hat er längst alles verpasste nachgeholt und konzentriert sich 2017 voll auf die bevorstehenden Abiturprüfungen, trotzdem will er in Sachen Sport auch im nächsten Jahr alles geben. Er denkt über eine Profilizenz nach, der genaue Rennkalender für 2017 steht zwar noch nicht, aber jetzt gilt es erst mal die körperliche Form zu halten. Kraft-Ausdauertraining im Winter und weiter an der Spritzigkeit arbeiten.
Zum Schluss sei noch Dr. Marco Tinius, der Jonas medizinisch betreut und finanziell unterstütze, genannt. Auch die Firma Feralpi und das Nudelcenter aus Riesa haben Jonas für den Start in Hawaii finanziell unter die Arme griffen.
Wir wünschen für das bevorstehende Jahr eine verletzungsfreie Trainings- und Wettkampfzeit und keine Materialausfälle bei den geplanten Rennen.