Laufen mit Kindern – Training, Tipps für Kinderlaufschuhe
Bambini-Läufe und Mini-Marathons sind Trend – viele große Laufveranstaltungen bieten inzwischen spezielle Kinder- und Jugendläufe an. Eine gute Sache, denn es gibt schwerwiegende Gründe, Kids und Teens zum Laufen zu animieren: Bereits jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche sind hierzulande übergewichtig, weniger als ein Drittel erreicht die empfohlenen 60 Minuten Bewegung pro Tag. Dabei hat grundsätzlich jedes Kind einen natürlichen Bewegungsdrang – und den sollten Eltern fördern. Wir zeigen dir, wie du mit deinem Nachwuchs beim Laufen garantiert alles richtig machst – mit Tipps und Anregungen für ein kindgerechtes Lauftraining und dem passende Schuhwerk für kleine Läufer.
Kinderleicht laufen
Für die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern spielt Bewegung eine enorme Rolle. Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit werden am besten schon in jungen Jahren trainiert, Ausdauer und Kraft hingegen erst mit Beginn der Pubertät. Schon im Alter von 5 bis 8 Jahren können Kinder kurze Strecken bis 1,5 Kilometer bewältigen. 9- bis 12-Jährige dürfen durchaus bis zu dreimal wöchentlich Distanzen bis 5 Kilometer laufen, vorausgesetzt sie haben Spaß daran. Ein leistungsorientiertes, anaerobes Ausdauertraining sollte in den vorpubertären Jahren jedoch vermieden werden, da es nicht dem natürlichen Bewegungsverhalten eines Kindes entspricht und physische und psychische Überlastungen zur Folge haben kann. Grundsätzlich geht es darum, dass Kinder einen möglichst großen Bewegungsschatz erwerben und dabei spielerisch ihre Motorik und Bewegungskoordination trainieren. Aber wie sieht das optimale Lauftraining für Kinder aus? Hier ein paar nützliche Tipps und Anregungen.
"Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit werden am besten schon in jungen Jahren trainiert, Ausdauer und Kraft hingegen erst mit Beginn der Pubertät."
Spaß & Abwechslung
Statt monotoner Dauerläufe, die bei Kindern schnell zu Unlust und Langeweile führen, sollte das Laufen möglichst vielseitig und interessant gestaltet werden. Spielerische Trainingsformen wie Hindernisparcours, Gelände- und Orientierungsläufe, Staffeln und Fahrtspiele sind besonders geeignet, um Kindern Spaß und Freude am Laufen zu vermitteln. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: Ob Schatzsuche, Schnitzjagd oder einfach nur ein Querfeldeinlauf mit Hindernissen wie Baumstämmen, Böschungen oder Bächen – mit kleinen Anreizen wird das Lauftraining zum spannenden Abenteuer. Das Gruppenerlebnis ist für Kinder dabei besonders wichtig: Gemeinsames Laufen mit anderen Kindern und spielerische Wettkämpfe dürfen fester Bestandteil des Lauftrainings sein.
Fordern, aber nicht überfordern
Beim Laufen sollte immer der Spaß an der Bewegung, nicht die Leistung im Vordergrund stehen. Laufwettbewerbe sind eine zusätzliche Motivation für junge Sportler und bieten ein ideales Lernfeld, um mit Sieg und Niederlage umzugehen. Eltern sollten jedoch nie den eigenen Ehrgeiz auf ihren Nachwuchs übertragen – denn nur Kinder, die ermutigt, aber nicht gedrillt werden, haben auch dauerhaft Freude am Laufsport. Jedes Kind hat einen natürlichen Schutzmechanismus: Es hört instinktiv auf zu laufen, wenn seine Belastungsgrenze erreicht ist. Lass dein Kind deshalb beim Training einfach selbst bestimmen, wie schnell und wie lange es laufen will.
Überhitzung vermeiden
Eltern sollten beachten, dass der kindliche Körper anders mit Belastung umgeht als der eines Erwachsenen. Die benötigte Energie wird verzögert zur Verfügung gestellt und Laktat langsamer abgebaut, sodass Kinder im Vergleich zu Erwachsenen eine geringere Stresstoleranz haben und längere Erholungszeiten benötigen. Bei Kindern ist auch das Risiko einer Überhitzung größer, da sie beim Sport weniger schwitzen und überschüssige Wärme nur schlecht abbauen können. Wenn sich das Gesicht rötet und ein weißes Dreieck um Nase und Mund erscheint, ist dies ein deutliches Alarmsignal für eine Überhitzung. Eltern sollten daher unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder beim Training ausreichend trinken und im Sommer einen Sonnenschutz (z.B. ein gut sitzendes Cap) dabeihaben.
Laufschuhe für Kinder – worauf kommt es an?
Neben der passenden Laufbekleidung gehören auch kindgerechte Laufschuhe zur Grundausrüstung laufbegeisterter Kids. Kinderfüße haben jedoch ganz andere Ansprüche an Laufschuhe als die Füße eines Erwachsenen. Bis zum Alter von 14 Jahren wachsen sie rund einen Millimeter im Monat, sind dazu leicht verformbar und druckunempfindlich. Umso wichtiger ist es, in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die vorhandenen Laufschuhe noch richtig sitzen.
Auch bei der Auswahl neuer Laufschuhe sollte auf eine optimale Passform geachtet werden: Der Fuß muss im Zehenbereich ca. 12 bis 15 Millimeter Raum haben, aber trotzdem an den Seiten und im Rückfußbereich genügend Halt bekommen. Der Schaft sollte anschmiegsam und flexibel, aber nicht zu fest und steif sein, sodass das Sprunggelenk frei beweglich ist. Während ein stabiler Schaft bei erwachsenen Läufern für zusätzlichen Halt sorgt, kann er bei Kinderfüßen leicht zu Verformungen und Fehlstellungen führen. Auch die Sohle muss deutlich biegsamer sein als bei einem Erwachsenenmodell, um die leichten, weniger kräftigen Kinderfüße nicht in ihrem natürlichen Bewegungsablauf zu stören. Beim Einknicken sollte der Schuh nicht mittig, sondern im Bereich der Zehengrundgelenke nachgeben, dort wo auch der Fuß beim Abrollen einknickt. Auch das verarbeitete Material des Oberschuhs trägt wesentlich zum Laufkomfort bei: es sollte atmungsaktiv, hautverträglich und feuchtigkeitsableitend sein.
Im Vergleich zu Laufschuhen für Erwachsene kommen Kinderlaufschuhe fast gänzlich ohne Dämpfung aus. Der Kinderfuß braucht zur optimalen Entwicklung der Muskeln, Knochen und Bänder Funktionsreize, die durch eine starke Dämpfung gestört werden können. Lediglich bei speziellen Trail- und Offroad-Laufschuhen kann eine zusätzliche Dämpfung vom Vorteil sein. Auf Pronationsstützen kann bei Kinderlaufschuhen ebenfalls verzichtet werden, sofern keine Fußfehlstellung vorliegt. Hier ist eine Beratung im Fachgeschäft empfehlenswert, die auf die individuellen Laufbedürfnisse des Kindes eingeht.