Achtung! Zecken - Was sollte beim Laufen im Sommer beachtet werden?
Im Frühjahr, Sommer und Herbst wartet die Zecke im Wald, auf der Wiese, im Park und sogar im eigenen Garten auf einen vorbeikommenden potentiellen Wirt. Das kann ein Mensch oder Tier sein, je nach „Angebot“. In manchen Landstrichen ist die Zecke eher als Holzbock bekannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist aber das gleiche Tier bzw. der gleiche Parasit gemeint. Wenn der Mensch die Zecke nicht direkt aufnimmt, können auch Haustiere, wie Hunde oder Katzen, als Überträger dienen. Beim Streicheln kann die Zecke vom Tier auf den Menschen überspringen, um Blut zu saugen. Läufer sind besonders beim Trailrunning oder Waldlauf von Zeckenbissen betroffen.
Der Lebensraum von Zecken
Zecken leben nicht nur im Wald, sondern lauern eigentlich überall in der Natur. Wie eingangs schon erwähnt, kann der Läufer auch im Park und auf der Wiese auf die Zecke treffen. Die Lauerer unter den Zecken klettern auf eine Pflanze, zum Beispiel einen Grashalm, und warten bis ein potentieller Wirt vorbeikommt, um sich dann an ihm festzuhalten. Die Kletterer bewegen sich aktiv vorwärts, immer auf der Suche nach Wirtstieren oder Menschen.
Ein flüchtiges Streifen eines Astes kann schon das Überspringen einer Zecke zur Folge haben. Aber auch im Gras kann sie lauern. Besonders, wer mit seinem Trainingspartner Hund unterwegs ist, sollte das Risiko, welches von Zecken ausgeht, im Hinterkopf behalten.
Im Süden von Deutschland ist die Zeckengefahr besonders hoch, aber auch im Rest von Deutschland trifft man fast überall auf die kleinen Tierchen. Die Bundesländer Bayern, Hessen, Baden Württemberg und Teile Thüringens gelten nach dem Robert-Koch-Institut als definierte FSME-Risikogebiete.
Welche Gefahr geht von Zecken aus?
Hat die Zecke einen Wirt gefunden, sucht sie für den Biss meist gut durchblutete Regionen. Das sind beim Menschen meist die Achselhöhlen und die Leistengegend. Mit dem Stechrüssel, der mit Widerhaken versehen ist, graben sie sich unter die Haut und beginnen, Blut zu saugen, das als Nahrungsmittel dient. Die Männchen sind in der Regel nach ein bis zwei Tagen fertig, da sie nur sich selbst versorgen müssen. Durch die Aufzucht der Jungtiere kann das Blutsaugen der Weibchen bis zu 15 Tage dauern. Den Biss der Zecke selbst merkt man nicht, da der Speichel der Tiere eine betäubende Wirkung hat. Man kann aber eventuell ein Krabbeln auf dem Körper feststellen.
Durch einen Zeckenbiss können zwei schwerwiegende Krankheiten übertragen werden: Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis). Ein Großteil der Zeckenbisse verläuft problemlos, aber ca. 5 % aller Zecken sind mit Borreliose oder FSME infiziert.
Borreliose, ist eine Infektionskrankheit, die noch nach Monaten oder sogar Jahren unterschiedliche Organe befallen kann. Betroffen können zum Beispiel Gelenke, Nerven, Herz, Augen oder die Hirnhaut sein. Gegen Borreliose gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen, nach Ausbruch muss es mit Antibiotika behandel werden. Erkennbar ist eine Borrelioseinfektion meist durch die sogenannte Wanderröte, bei der sich die Haut um den Einstich herum rot färbt. Manchmal tritt diese Rötung erst nach mehreren Tagen auf.
FSME kann auch durch einen Zeckenbiss übertragen werden. Es ist eine fieberhafte Viruserkrankung, die zu schweren Hirnhautentzündungen und Dauerschäden des zentralen Nervensystems führen kann. Nur ca. 1/5 aller mit FSME infizierten Patienten erholen sich restlos von dieser Krankheit. Als Folgeschäden können schwerwiegende Funktionsstörungen oder sogar der Tod des Patienten verzeichnet werden.
"Der schwitzende Läufer stellt ein besonders anziehendes „Wirtstier“ für die Zecke dar, da vom säuerlichen Schweißgeruch eine besonders hohe Attraktivität ausgeht."
Wie kann ich mich schützen?
Gegen FSME gibt es eine Schutzimpfung. Unter Abwägung des Risikos, welches durch einen eventuellen Zeckenbiss entsteht, des Wohn- bzw. Urlaubsortes und des Risikos, welches durch die Impfung, bzw. die sogenannten Impfnebenwirkungen entsteht, muss jeder für sich entscheiden, ob eine FSME-Impfung sinnvoll ist. Auch für Kinder werden Impfstoffe angeboten, hier liegt die Konzentration des Wirkstoffes nur noch bei ca. 50% im Vergleich zu den Produkten für Erwachsene. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung.
Unabhängig von der Impfung, kann sich jeder Läufer durch bestimmte Maßnahmen aktiv vor Zecken schützen.
- Da Zecken im Gestrüpp oder in hohem Gras sitzen und auf einen Wirt warten, von dem sie gestreift werden müssen, um sich mit den Vorderbeinen an ihm festzuhalten, ist es ratsam, im Wald den Weg nicht zu verlassen. Falls möglich sollten keine Büsche gestreift werden. Der schwitzende Läufer stellt ein besonders anziehendes „Wirtstier“ für die Zecke dar, da vom säuerlichen Schweißgeruch eine besonders hohe Attraktivität ausgeht.
- Ratsam ist das Tragen von langer Bekleidung und geschlossenen Schuhen im Wald. Also kein Barfußlaufen auf weichem Waldboden. Die Socken sollte man über die Hosen ziehen, damit die Zecken nicht auf die Haut gelangen können. Falls es die Temperaturen zulassen, ist es im Wald auch immer ratsam, langärmlige Oberteile zu tragen. Von Vorteil ist es auch, helle Laufbekleidung zu tragen, damit man die Tierchen schnell erkennen kann. Denn sind sie auf uns Läufern gelandet, suchen sie vorm Zubeißen noch nach einem geeigneten Platz für ihre Mahlzeit.
- Durch die Verwendung von im Handel erhältlichen Sprays mit einer insektenabweisenden Wirkung (Repellentien) kann das Risiko, dass Zecken auf den Menschen treffen, verringert werden. Über die Wirksamkeit verschiedener Produkte gibt es Studien und Erfahrungsberichte zu lesen. Wir empfehlen eine gründliche Beratung in der Apotheke und sich trotz der Anwendung eines Sprays nicht 100% auf dessen Wirkung zu verlassen und trotzdem die übrigen Schutzmaßnahmen zu beherzigen.
- Nach dem Training sollte man sofort duschen und die Haare gründlich waschen. Auch sollte die Kleidung kontrolliert werden.
Was tun bei einem Zeckenbiss?
Hat die Zecke trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Weg in die Haut gefunden, sollte man sie schnellstmöglich entfernen. Mit der Zeckenzange oder einer Pinzette kann man die Zecke mit einem leichten Ruck wieder aus der Haut lösen. Danach sollte die Bissstelle desinfiziert und im besten Fall fotografiert werden. Ratsam ist es, die Stelle des Bisses noch weitere vier Wochen zu beobachten, damit eine später auftretende Wanderröte noch dem Zeckenbiss zugeordnet werden kann. Oftmals hat man die genaue Bissstelle nach ein bis zwei Wochen vergessen. Wenn man die meist kreisrunden roten Flecken auf Haut findet, sollte man schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, der wird das Blut untersuchen und im sehr wahrscheinlichen Fall einer Infektion mit Borreliose ein Antibiotikum verordnen.
Auf jeden Fall sollte man vermeiden, den Hinterleib der Zecke zur sehr zu quetschen. Das Abtöten durch Alkohol, Nagellack oder Ähnliches und das Drehen der Tiere in eine bestimmte Richtung sind ebenfalls zu unterlassen, damit keine Viren in die Haut gelangen. Durch solche Maßnahmen verstärken sich der Speichelfluss der Zecke und die daraus resultierende Übertragung von Krankheitserregern.
Auch bei Symptomen wie Gelenkschmerzen und Leistungsabfall ist an einen Zeckenbiss zu denken und der Arzt aufzusuchen. Die Ursache dafür muss nicht immer im Übertraining zu finden sein.
Zusammengefasst:
- Zecken übertragen FSME und Borreliose.
- Von Juni – September ist Zeckenzeit, in den Sommermonaten besonders an Vorsorgemaßnahmen und evtl. an Impfschutz denken.
- Nach dem Lauf: gründliches Absuchen, ob auf Kleidung oder Haut Zecken zu finden sind.
- Sofort nach dem Training: Duschen.
Bildquelle: Photopin